Ich gestehe: Ich gehöre zu den Leuten, die alle Jubeljahre mal ihren Namen ergoogeln, was heute zu einem trefflichen Fund führte. Ein wackerer Zeitgenosse hat diverse Multimedia-Leserbriefe aus alten PC-Player-Tagen auf YouTube hochgeladen – teilweise sind die Videos über zwölf Jahre alt! Mal sinnentleerter Mumpitz, mal Witze mit Ansagen, mal Insidergags, die nur Verlagsmitarbeiter verstehen – doch immer sind die im Volksmund zu MMLB abgekürzten Filmchen ein Spiegel der Popkulter der 90er Jahre. Wie zum Beispiel Bobo Meiser:

Neben einigen Frühwerken experimentellen Charakters mit unscharfen Bildern und behäbigem Schnitt warten solche Klassiker wie Bit-O-Mania, Akte P und das leicht bizarre Win Pieks. Nur echte Experten wissen, worauf ich bei der Autopsie in der Lynch-Parodie anspiele. Ganz groß – ansehen und hoffen, dass noch weitere Episoden folgen werden.

Schon vom Januar, aber deswegen nicht minder cool: “Pac-Man el victorioso” – nur echt mit der Mariachi-Kapelle.

Die nächste Nummer ist dafür erst gut eine Woche alt: Wieder rollt etwas die Straßen von San Francisco herunter. Diesmal aber keine runden Sony-Bälle, sondern ein echter Katamari.

Witzigerweise keine Reklame für ein Spiel, sondern eine Versicherung. Den zweiten Katamari-Teil muss ich mir jetzt aber doch noch mal kaufen.

Und sei es nur, um mir stundenlang die Klaviermusik im Hauptmenü anzuhören.

Wahrlich, wahrlich: Solche Spiele werden heute nicht mehr produziert. Bitte insbesondere die Animationen des Herrn links im Bild beachten, etwa nach der Hälfte des Videos. Und hören, wie wunderbar sich die Musik in die Reggae-Motive des Spielsoundtracks einfügen. Ist das wirklich schon 15 Jahre her?

Komme mir derzeit vor wie ein Comicheld, dessen Abenteuer man nur vollständig erfassen kann, wenn man nicht nur eine, sondern gleich ein halbes Dutzend Comicserien kauft. Mag daran liegen, dass ich in dieser Woche bislang über dreizehn Seiten für vier verschiedene Magazine geschrieben habe. Oh, und darf ich vorstellen? Meinen neuen Arbeitgeber, schon seit Mitte August.

Schon nett, wenn einem beim Besuch eines Spielentwicklers sowohl der Firmenchef als auch der oberste Designer freudig und unabhaengig voneinander sagen, dass man sich ja von allen Besuchern die meisten Notizen gemacht habe – natuerlich war meine Erklaerung, dass ich das sonst alles vergessen wuerde. Und dass der Designer, nennen wir ihn Christoph Schneider, die Interviewfragen bei der Verabschiedung als “gut gestellte” bezeichnet.

A zünftige Gaudi.
“Guitar Hero”? Kinderkram. Wer wirklich am Puls der Zeit ist, spielt “Accordion Hero: Leben Sie den Traum” vom innovativen deutschen Hersteller Schadenfreude Interactive. Auf dessen Homepage gibt es noch weitere spannende Spiele wie “The Teutonic Ten: League of Extraordinary Bavarians” oder “Dead Men Rising”, das “viel Kontroverse hier in Deutschland beim Betrachten zur Gewalttätigkeit und zum empfindlichen Thema verursacht hat.” Empfehlenswert! Und da sage einer, dass in Deutschland keine coolen Entwickler sitzen.

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