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17
Magengrimmen
Filed Under Americanos
Was mich immer noch milde erregt: Menschen, die die amerikanische Küche pauschal mit “schmeckt alles gleich”, “macht alles dick” oder “viel zu viel Fett” abkanzeln. Liebe Leute, da kann ich auch jeden Tag Pommes mit Currywurst essen und dann behaupten, die deutsche Kueche sei zu phosphatreich. Kein Amerikaner, der einigermassen bei Verstand ist, futtert jeden Tag im Diner, Schnellimbiss oder sonstwo. Und wenn es euch nicht schmeckt: Nehmt euch doch am Besten was von daheim mit – oder bleibt gleich da.
Comments
8 Responses to “Magengrimmen”
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Von ausländischen Besuchern muss ich mir auch immer anhören, wie eintönig doch die deutsche Küche sei: Immer nur Wurst mit Sauerkraut. Interessanterweise gab es in New York öfters Sauerkraut zu allem möglichen, als ich in Deutschland je gesehen habe.
Vorurteile gegenüber der amerikanischen Küche werden von den Medien hierzulande auch allzu gerne gespeist. Aktuelles Beispiel: der Bericht über Burger Kings neue US-Strategie, jetzt noch mehr Fleisch auf die Brötchen zu pappen und gesündere Produkte auszusortieren. Schwupps, noch ein paar Bilder von Riesenhamburgern dazu und schon sind die alten Feindbilder bestätigt.
Andererseits essen die Deutschen auch nur Wurst und tragen Lederhosen, oder?
Ich stimme Dir zu, das regt mich auch auf. Aber: San Francisco ist nicht der Mittelwesten. Versuch mal, in Pittsfield/Illinois etwas zu essen, das sich wesentlich von McDonald’s unterscheidet. Und erklär mir mal, warum Amerikaner nachweislich wesentlich schlechter ernährt sind als Europäer. Also bei aller Sympathie für Amerika und die tolle Gemüse/Fleisch/Asian/Whatever-Küche einiger U.S.-Staaten ist am Vorwurf schon auch was dran. Die Vorwerfer loben ja auch nicht gleichzeitig zwangsläufig die deutsche Küche, aber schau Dir doch mal die französische oder italienische Küche an, mit all ihrem Fisch, Fleisch, Gemüse, Wein etc.
Es ist nicht unbedingt die amerikanische Kueche, es sind die ueberdimensionierten Portionen, die in fast jedem Restaurant gereicht werden. Dazu eine Cola, die es in dieser Groesse in keinem europaeischen Restaurant gibt. Dann noch immer wieder das gleiche, vertraute Bild im Supermarkt: Produkt X wird fuer eine Woche fuer 10 Dollar angeboten, wenn man 5 kauft. Der Trick: Wuerde man nur eins kaufen, wuerde man trotzdem sparen- aber das scheinen die Menschen nicht zu kapieren. Und was gekauft wurde, muss ja auch schnell verzehrt werden. Das immer gleiche Bild: Diet Coke, fett-freier Kaese, no-fat-no-carbs Milk, Schokolade und Chips ohne Fett und dann 7 Tiefkuehl- Pizzas und 3 Half-Gallons Eiscreme auf dem Band an der Kasse. Und erlebt vor einem Safeway hier in Marin: Eine Frau, super-sized wie ein Ford F150, steht vor dem Cola- Automaten, der defekt ist. Daneben im Angebot: “Wasser. Ihr Kommentar: Oh, no sodas. What am I supposed to drink now?!?!?” Was mich viel mehr aufregt: Die Ueberheblichkeit aller West- und Ost-Kuesten Immigranten (und der Einheimischen sowieso) gegenueber dem Rest des Landes- der automatisch immer “Kaff” und nicht Millionen-Staedte wie Louisville, Milwaukee oder – HALLO – Chicago ist! Versuch doch mal in Brehna so gut und vielfaeltig zu essen wie in Leipzig!
Hmm, Pommes rot weiss mit Currywurst. Waere jetzt aber auch mal was :)
Warum sind Amerikaner wesentlich schlechter ernährt als Europäer – Zitat von weiter oben….
1. Das stimmt so nicht – viel zu allgemein
2. Viele Amerikaner sind schlechter ernährt als viele Europäer – stimmt – weil sie sich gutes Essen nicht leisten koennen.
Beispiel: In Norfolk, Virginia, grösster militärischer Marinehafen der Welt, gibt es x WAL-Marts mit lowest prices for lowest quality und nicht einen gescheiten Ökö-Laden (auf amerikanisch “Organic” Store)- das Durchschnittseinkommen ist halt bei 60.000 Soldaten niedriger Dienstgrade eher niedrig. Zwei Stunden näher an Washington liegt Charlottesville, Virginia, mit über 20 organic stores und vielleicht 2 WAL-Marts – viele Washington Pendler, Professoren ect haben den notwendigen Lebensstandard.
Und eine Flugreise von Norfolk nach San Fran bringt es optisch hammermässig rüber: Die Leute in San Fran sind alle viel schlanker.
Folgerung: Der arme Durchschnittsamerikaner kann sich keine gesunde Ernährung leisten, kriegt statt dessen von den Medien die low-carbs, low fat etc etc Illusion eines gesunden Lebens vor-gekaut (pun intended) und stirbt im Schnitt mit 63 (Statistik Detroit KFZ-Herstellerbeschägftigte, männlich, weiss) an seinem Futter und dem Mangel an ernsthafter medizinischer Versorgung.
Die hier erwaehnte oversized (“Ford 150”) Soda-Konsumentin ist Opfer des Systems, in dem sie leben muss.
Oh meine Guete, wenn ich diese organic scheisse nur hoere, koennte ich schon ausflippen. DAS ist das Problem des Systems, Amerikanern zu suggerieren, sie wuerden super gesund essen, wenn sie ploetzlich das doppelte bezahlen. Ich kann auch bei Wal*Mart oder Safeway oder sonstwo gesund einkaufen, wenn ich will. Das so zu erklaeren, ist super unlogisch – dann waeren ja auch in Frankreich alle wesentlich schlechter ernaehrt, wenn sie bei Carrefour oder sonstigen Hypermarches einkaufen wuerden.
Ich finde auch nicht, dass die Leute in San Fran “alle viel schlanker” sind. Das ist die beruehmte “an der Westkueste ist alles besser” Mentalitaet. Geh mal in nen Supermarkt und steh in der Schlange hinter fuenf, sechs Leuten, die sich nicht mehr ALLEINE BEWEGEN KOENNEN, sondern im elektrischen Rollstuhl auf ihre Waren warten muessen.
@Ralf Bliesener: Ein durchschnittlicher Automobilarbeiter in Detroit (eher alles recht billig in dieser Stadt, inklusive Mieten) verdient der Statistik nach deutlich mehr als ich (Dipl.-Ing. im teuren München) oder meine Schwester (Lehrerin). Und die Gesundheitsversorgung in der Automobilindustrie ist überdurchschnittlich gut, auch ein Grund für die hohen Verluste der amerikansichen AUtofirmen.