Oct
2
Letzte Worte
Filed Under Beziehungsweise
Sie hatte wieder mit dem Rauchen angefangen. So jedenfalls roch es in ihrem Auto. “Ich will eine Beziehung nicht vor Freunden verstecken müssen”, sagte er, was gesagt werden musste. “Ich fühle mich als selbstverständlich hingenommen. Ich glaube, dass gerade zu Anfang mehr Leichtigkeit im Spiel sein sollte. Und ich sehe keine Zukunft in einer Beziehung, in der eine Person zu Veränderungen bereit ist, die andere aber absolut veränderungsresistent und sich in ihren Problemen wohlzufühlen scheint.” – “Entschuldige für alle Verletzungen”, sagte sie. “Ich bin einfach nicht so weit, jemanden mehr zu lieben als mich selbst und dafür Kompromisse und Einschränkungen in Kauf zu nehmen. Obwohl ich uns beiden eine Chance geben wollte.” Sie umarmten sich. Dann fuhren sie schweigend durch die Stadt. “Ich bedaure nichts”, sagte er nach einer langen Pause. “Ich wünschte nur, dass ich hier mehr von der Person gesehen hätte, mit der ich vor zwei Wochen unterwegs war.”
Comments
9 Responses to “Letzte Worte”
Leave a Reply
Whoa. Hoffentlich was von ganzganz früher…
Dass man aber auch so oft den “Spielverderber” mimen muss, wenn es einem nicht mehr möglich ist, im Spielerischen zu bleiben.
Vielleicht entsteht das Ungleichgewicht aber auch durch den unterschiedlichen Grad der Bedürftigkeit.
Das war jetzt mal ganz autobiographisch gesprochen.
Ich weigere mich, eine emotionale Einbahnstraße einen “unterschiedlichen Grad der Bedürftigkeit” zu nennen.
Es geht um Selbstannahme und den Willen, aus schlechten Situationen heraus zu kommen. Fehlt beides, ist das Spielerische irgendwann nur noch eine Farce.
Jau, es gibt zwei große Künste: Etwas zu beginnen und es zu beenden.
Und die schlechte Situation als eine ebendiese zu erkennen.
Oops, das waren jetzt schon drei.
Ob es spielerisch ist oder ein Spielchen, das ist wohl der Unterschied.
Solange man sich nicht zum Affen gemacht hat…
Oje… Das klingt ziemlich herzzerreißend. Das fühlt man schon einen kleinen Stich, auch wenn man eigentlich gar nicht weiß, worum’s geht… “Er” hat mein Mitgefühl. Und meine Hochachtung für den Mut zu weisen, aber harten Entscheidungen.
Hey… eine Szene aus meinem Leben… Ich sag nur: Kopf hoch! Der Schmerz lässt wochenweise nach…
mmm … vor allem lässt sich *leichtigkeit* eines nicht: erzwingen.
aber: das (was vielleicht “richtig” wäre … “objektiv”) sieht bei anderen immer soooo easy aus … und ist es, wenn man selbst drin steckt, keineswegs … mmm …
vergessen: lese gerade die “anleitung zum unglücklichsein” von paul watzlawick. nette reiselektüre.
daraus ein nettes ovid-zitat … zu beziehungsliebesdingen generell:
“rede dir selbst ein, du liebst, wo du flüchtig begehrest. glaub es dann selbst. … aufrichtig liebt, wem’s gelang, sich selbst in feuer zu sprechen”.
No, je ne regrette rien…
Wow … ihr musstet ja bereits in die intensiveren Regionen einer Beziehung vorgestoßen sein. Ich meine, bereits nach zwei Wochen von Persönlichkeitsänderungen zu sprechen ist zumindest für meine Verhältnisse … nun, happig. Vielleicht relativiert sich das ja auch wieder mit der von Dir angeführten Leichtigkeit.